Mitwirkungsbericht des Vereins Schänner Landschaftsschutz
Mit über 3'300 Eingaben, so vielen wie noch nie zuvor, haben besorgte Bürgerinnen und Bürger beim Kanton dargelegt, warum die Windkraftpläne keine gute Sache sind. Am 30.9.2023 endete die Vernehmlassung. Die Stellungnahme der Regierung zu diesen Eingaben steht noch aus. Wie der neueste Bericht der Linth-Zeitung vom 22.1.2024 zeigt, will die Kantonsregierung Abstimmungen in den betroffenen Gemeinden verhindern.
Auch der Verein Schänner Landschaftsschutz hat im Namen seiner Mitglieder und Sympathisanten zur provisorischen Festsetzung des Eignungsgebiets Nr. 17 Witöfeli / Steinerriet Stellung bezogen. Unter folgendem Link ist das vollständige Dossier zum Download verfügbar:
Das sind die Kernaussagen unserer Eingabe im laufenden Mitwirkungsverfahren:
Vorgehensweise des Kantons
Machbarkeitsstudien und Umweltverträglichkeitsprüfungen, welche die Investoren in Auftrag geben, bergen unerwünschte Interessenskonflikte, weil sie gleichzeitig hohe Subventionen erhalten. Der Kanton soll die Studien selbst durchführen und durch eine Volksabstimmung legitimieren lassen.
Gemeindeautonomie
Der Sondernutzungsplan für Windkraftwerke soll auf kommunaler und nicht auf kantonaler Ebene beschlossen werden.
Planungsgrundlagen des Kantons sind mangelhaft
Die Einstufung "Nutzungsinteresse überwiegt klar" ist falsch und durch ein klares "nicht geeignet" zu ersetzen.
Die Ermittlung des Eingnungsgebiets Witöfeli/Steinerriet und die zugrundeliegende Nutzwertanalyse stützen sich auf Annahmen, die nicht vor Ort erhoben wurden, den Sachverhalt nicht korrekt erfassen und deshalb zu falschen Schlussfolgerungen führen. Die Mängel betreffen
- fehlende Zufahrtsstrassen
- negative Auswirkungen auf Grundwasser, Linthdamm und Entwässerungswerke
- negative Auswirkungen auf Naturreservatsgebiete mit Gefahren für Amphibien, Lurche, Enten und Wasservögel
- Ignorierung der Wechselwirkung zwischen Naturschutzgebieten und nahen Waldgebieten
- Einsehbarkeit ins Ortsbild von nationaler Bedeutung
- falsch ermittelte Vorbelastung
Die spezifischen Einflussfaktoren in der Linthebene
- Verletzung des Grundsatzes der Verhältnismässigkeit. Noch nie haben Menschen in so schwerwiegender Weise in die Landschaft eingegriffen, mit so viel Schaden für so wenig Nutzen.
- Die KVA Niederurnen produziert auf kleinstem Raum so viel Energie wie 21 Windräder. Es fehlt der Platz, schon die geplanten 6 Anlagen verbrauchen so viel Land wie ein grosser Güterbahnhof.
- Die Topografie mit dem Benkner Büchel als Nordriegel verhindert konstanten Wind.
- Im Winter haben wir über Wochen einen Kaltluftsee ohne Wind. Winterstrom ist Wunschdenken.
- Windatlas des Bundes und Windkataster der NTB Buchs basieren auf Messpunkten in Schmerikon und in Weesen. Die erwartete Windleistung ist viel zu optimistisch.
- Böen, Stumwinde und wetterumsturzgetriebene Winde der Linthebene verfälschen die errechnete mittlere Windleistung.
- Die thermischen Auf-/Abwinde des Federi- und Hirzlihangs konkurrenzieren die generelle Windströmung und mindern die Windausbeute für Windkraftanlagen.
- Die Hochspannungsleitungen erzeugen ebenfalls leistungsschmälernde Turbulenzen.
Wirtschaftlichkeit
- Keine Bank würde Windkraftanlagen finanzieren. Deshalb müssen sie mit 60 % der Investitionskosten subventioniert werden.
- Diese Kosten werden den Strombenützern auf jede Kilowattstunde über einen Netzbenutzungszuschlag verrechnet, auch wenn es nicht windet und egal, ob anstelle von Windstrom Wasser-, Solar- oder Kernkraftstrom verbraucht wird. Man bezahlt immer.
Natur-, Vogelschutz und Biodiversität
- Alles, was bisher für die Natur erreicht wurde, riskieren wir mit Windkraftanlagen wieder zu zerstören.
Grundwasser
Grundwasser ist unser Bodenschatz, Windkraftanlagen sind ein grosses Schadensrisiko wegen
- den riesigen Fundamenten und den tiefen Pfählungen
- den bis zu 6 Meter breiten Schwerlaststrassen
- den Bodenversiegelungen zum Stellen der Schwerlastkräne
- den Stromleitungserschliessungen und den notwendigen Umspannwerken
- der Unmöglichkeit, die Fundamente nach 20 Jahren, am Ende der Lebensdauer, zurückzubauen
ISOS und Denkmalschutz
Das Schänner Ortsbild ist geschützt und von Nationaler Bedeutung.
Schutz der Menschen
Wird komplett vernachlässigt, die Lärmgrenzwerte sind Planungswerte, Wert und Bedeutung des Naherholungsraums für die Menschen werden ignoriert.
Segelflugplatz Schänis
Hier werden zwar Nutzungskonflikte anerkannt, man ignoriert aber gleichzeitig, dass jede Änderung des Segelflug-Nutzungsregimes die Bevölkerung auch wieder trifft.
Landschaftsschutz
Der Landverschleiss für 6 Windkraftanlagen brächte die ländliche Landschaft zum Verschwinden. Wir leben in der Schweiz auf nur 13 % der Landesfläche, weitere knapp 24 % sind landwirtschaftlich genutzt. Wir brauchen dieses Land zum Leben und wollen auch nicht die übrigen 2/3 der nicht nutzbaren Landschaft, die ebenfalls unter Schutz steht, verschandeln.
Windräder sind nicht klimaschonend
Sie enthalten mit SF6 ein langlebiges Treibhausgas, das 22'800 Mal so stark wirkt wie CO2. In Deutschland hat deswegen die Konzentration in der Umwelt bereits um 10 % zugenommen. Der Bau der Anlagen setzt ebenfalls eine grosse Menge an CO2 frei, benötigt im Betrieb grosse Mengen an Schmieröl und auch die Entsorgung der Rotorblätter aus Verbundstoffen ist ungelöst. Ausserdem können die Fundamente am Ende der Lebensdauer nicht mehr zurückgebaut werden.
Den gesamten Bericht finden Sie unter: Download Mitwirkungsbericht